Neuer PK-Netz Leitfaden

Viele Pensionskassen sind inzwischen finanziell solide aufgestellt. Seit der Umbruchphase im Jahr 2022 klettern die Deckungsgrade der Kassen nach oben (vermögensgewichteter Deckungsgrad: 120% privatrechtliche Kassen, 112.4% öffentlich-rechtliche Kassen mit Vollkapitalisierung, vgl. Swisscanto PK-Monitor per 30.6.24). Per Ende 2023 hatten bereits 43% der privatrechtlichen Kassen einen Deckungsgrad von >115% (vgl. Schweizer Pensionskassenstudie 2024: 65).


Stephan Wyss, Experte für berufliche Vorsorge bei Prevanto AG, schätzt, dass per 30.09.24 50% der privatrechtlichen Pensionskassen freie Mittel aufwiesen. Diese dürften gemäss dem Experten Ende Jahr zu einer deutlich über dem BVG-Mindestzinssatz von 1.25% liegenden Verzinsung führen, sofern die Anlagemärkte sich stabil entwickeln. Auch die Frage von Leistungsverbesser-ungen dürfte weiter an Bedeutung gewinnen, wie man der Schweizer Pensionskassenstudie (2024) entnehmen kann. Das ist ein wichtiges Signal, denn auch wenn die Inflationsprognosen wieder nach unten zeigen, bewegen wir uns weiterhin in einem Teuerungsumfeld, und die Teuerung hat die Renten in den letzten fünf Jahren um rund 6% entwertet (vgl. LIK). Entsprechend muss auch das Kapital der aktiv Versicherten höher verzinst werden, um den Leistungserhalt real sicherzustellen. Der Nachholbedarf in den Pensionskassen ist gross.Wir befürchteten bereits im Herbst 2022 einen Kraftakt, um stabile und garantierte Leistungsanpassungen zu implementieren (vgl. PK-Netz Leitfaden 2022). Nun scheint einzutreffen, wovor wir gewarnt hatten: «Die stabile Situation der Pensionskassen macht wieder Hoffnung auf Leistungsverbesserungen. Dabei zeichnet sich ein Wandel ab: Anstatt sich langfristig zu verpflichten, setzen die Kassen vermehrt auf flexible Auszahlungsmodelle» (Schweizer Pensionskassenstudie 2024: 6). Flexible Auszahlungsmodelle stehen der Langfristperspektive, auf der die Säule als Sozialversicherung mit einem Leistungsauftrag fusst, entgegen.

Nach Jahren von Abwehrkämpfen stehen arbeitnehmerseitige Stiftungsrätinnen und Stiftungsräte in den Pensionskassen vor neuen Herausforderungen. Nebst der Verteidigung von guten technischen Parametern, müssen sie nun die finanziellen Mittel nachhaltig an die aktiven Versicherten sowie Rentenbeziehenden verteilen. Der Hauptfokus soll auf eine Höherverzinsung der Altersguthaben und den Ausgleich der Teuerung auf den Altersrenten gelegt werden.

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